Die polizeiliche Seniorenpräventionsarbeit in Hessen enthält umfassende Maßnahmen zur Vorbeugung von Straftaten gegen ältere Menschen und zur Steigerung des Sicherheitsgefühls dieser Zielgruppe. Hierzu hat die Projektgruppe zum Schutz älterer Menschen unter gemeinsamer Federführung des Hessischen Landeskriminalamtes und des Polizeipräsidiums Westhessen im vergangenen Jahr die Social Media Kampagne #Enkelhelden in Verbindung mit einer Challenge für Schulklassen entwickelt und umgesetzt. Diese soll zur Stärkung der Wahrnehmbarkeit der Thematik in der Öffentlichkeit und der Einbindung von Kindern und Jugendlichen – mithin der Aktivierung des Umfeldes der älteren Menschen – beitragen. Unter dem Motto: „Entwickelt eine Idee, um eure Großeltern vor Dieben und Betrügern zu schützen und werdet dadurch zu #Enkelhelden“, wurden Schülergruppen mit einer Lehrkraft als Ansprechpartnerin bzw. Ansprechpartner zur Teilnahme aufgefordert.
79 Wettbewerbsbeiträge
Es lagen 79 Wettbewerbsbeiträge von 25 hessischen weiterführenden Schulen vor. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres war die Martin-Niemöller-Schule – gemeinsam mit zwei weiteren Schulen – als Landessieger ausgezeichnet worden und hatte dabei den ersten Platz belegt. Acht Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen sieben bis zehn überzeugten mit ihren kreativen Beiträgen zur Betrugsprävention gegenüber älteren Menschen im Rahmen der AG „Digitale Helden“. Das Gewinnerteam erhielt ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Zudem gewann die Schule einen „Tag der Polizei“, an dem sich das Polizeipräsidium Westhessen präsentiert. Nach der Eröffnung sind unter anderem Aufführungen der Hundestaffel, Drohne, Reiterstaffel und der Spurensicherung vorgesehen sowie werden Informationsstände und Einstellungsberatung angeboten.
Innenminister Roman Poseck und Kultusminister Armin Schwarz besuchten heute die Martin-Niemöller-Schule in Wiesbaden, um den besonderen Tag des Gewinnerteams und der Schule zu eröffnen.
Präventionsoffensive „Gemeinsam sicher im Alter“
In seiner Begrüßung betonte Innenminister Roman Poseck: „Gerade ältere Menschen werden immer wieder Opfer von Betrugsmaschen, die gezielt auf Gutgläubigkeit, Unsicherheit oder Einsamkeit abzielen. Mit unserer Präventionsoffensive „Gemeinsam sicher im Alter“ verfolgen wir das Ziel, nicht nur Seniorinnen und Senioren selbst, sondern auch ihr familiäres und soziales Umfeld – insbesondere die junge Generation – nachhaltig für diese Gefahren zu sensibilisieren.
Ein herausragendes Beispiel für diese generationsübergreifende Präventionsarbeit ist die Social-Media-Kampagne #Enkelhelden. Sie bindet Kinder und Jugendliche aktiv ein, um ihre Großeltern vor kriminellen Machenschaften zu schützen. Denn Prävention entfaltet ihre größte Wirkung, wenn alle Generationen gemeinsam hinschauen, unterstützen und handeln. Besonders eindrucksvoll zeigt dies der im Rahmen des Schülerwettbewerbs #Enkelhelden entstandene Aufklärungsfilm, der verdeutlicht, wie erfolgreich Prävention sein kann, wenn sie kreativ, engagiert und gemeinschaftlich gedacht wird. Dass sich so viele junge Menschen mit Verantwortungsbewusstsein, Ideenreichtum und Einsatzbereitschaft für die Sicherheit ihrer Großeltern, Nachbarn und Bekannten engagieren, ist sowohl für die Wirksamkeit von Prävention als auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein starkes Zeichen.
Mein ausdrücklicher Dank gilt allen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern – und insbesondere den acht Digitalhelden der Martin-Niemöller-Schule. Mit ihrem Projekt haben sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie Prävention aus der Mitte der Gesellschaft heraus gelingen kann. Dieses Engagement ist gelebte Verantwortung und ein leuchtendes Beispiel dafür, dass Sicherheit nur gemeinsam möglich ist. Für die Fortsetzung dieser wichtigen Aufklärungsarbeit wünsche ich allen Beteiligten viel Erfolg und alles Gute.“
Kultusminister Armin Schwarz betonte: „Schule ist weit mehr als Unterricht im Klassenzimmer: Sie ist ein Ort, an dem junge Menschen lernen, Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren und einen echten Unterschied zu machen. Dies zeigt die AG „Digitale Helden“ eindrucksvoll, denn die Schülerinnen und Schüler haben nicht nur eine kluge Idee entwickelt, sondern auch Haltung gezeigt. In dem Filmprojekt wird Medienkompetenz und Wertebildung zusammengedacht. In einer Zeit, in der digitale Kommunikation für alle Generationen selbstverständlich geworden ist, leisten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Beitrag zum Schutz älterer Menschen einen ganz praktischen Dienst an der Gesellschaft. Ich danke Euch, liebe Schülerinnen und Schüler und euren Lehrkräften, die euch auf diesem Weg begleiten und ihn mitgestalten: Ihr zeigt, was Bildung bewirken kann: Wissen, Empathie und Zivilcourage in konkrete Taten umzusetzen.
Hintergrundinformationen zu den Gewinnern „#Enkelhelden“ und zu „Gemeinsam sicher in Hessen“
Im Rahmen des Präventionsprogramms „Gemeinsam sicher in Hessen“ ist die Arbeit der hessischen Polizei zum Schutz älterer Menschen ein zentrales Anliegen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Seniorenprävention, die bereits seit 2017 auf Grundlage einer umfassenden Befragung hessischer Seniorinnen und Senioren gezielt weiterentwickelt wird. Ziel ist es, Straftaten zum Nachteil älterer Menschen zu verhindern und deren Sicherheitsgefühl nachhaltig zu stärken. Ein wichtiger Baustein der Arbeit sind die „Sicherheitsberater für Senioren“ (SfS), die von der Polizei geschult werden und als ehrenamtliche Multiplikatoren auf Augenhöhe wertvolle Aufklärungsarbeit in ihrer Altersgruppe leisten.
Für die Martin-Niemöller-Schule nahmen an der Challenge #Enkelhelden acht Schülerinnen und Schüler der AG „Digitale Helden“ teil. Die AG ist eine freiwillige Gruppe für Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 – 10. Sie befasst sich mit Themen der sicheren Internetnutzung wie Medienkompetenz, Datenschutz, Cybermobbing, Sexting und Fake News. Die ausgebildeten Schülerinnen und Schüler helfen ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sich verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen. In diesem Rahmen entstand die Idee einen Aufklärungsfilm über Betrugsmaschen in Form eines Interviews mit einem Polizeibeamten aus dem Bereich der Prävention (E4) des Polizeipräsidiums Westhessen durchzuführen. Neben den Ausführungen des Polizisten gaben auch Großeltern einen Einblick, wie Sie mit den Betrugsmaschen konfrontiert werden und damit umgegangen sind.
In einer Tagespflegeeinrichtung führte die AG den erstellten und ca. 20 Minuten dauernden Film vor und die Seniorinnen und Senioren konnten mit selbst gestalteten Flyern über die Betrugsmaschen aufgeklärt und zum richtigen Verhalten sensibilisiert werden. Die AG möchte ihre Besuche und Aufklärungsarbeit weiter fortsetzen.