„In Hessen ist Zuwanderung jahrhundertelange Realität. Weil uns Vielfalt bereichert, arbeiten wir dafür, unsere Unterschiedlichkeit als Stärke zu verstehen und zu respektieren – dazu gehört auch eine differenzierte und diskriminierungsfreie Berichterstattung: Die Stimmen und Perspektiven von Menschen mit Migrationsgeschichte sind für ein ausgewogenes und facettenreiches Bild in den Medien von großer Bedeutung. Daran haben wir alle miteinander großes Interesse“, sagte Klose im Rahmen seiner Festrede.
Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Integrationspreis wird an kommunale oder Nichtregierungsorganisationen, Vereine, Verbände, Privatinitiativen oder natürliche Personen verliehen, die sich in besonderer Weise für das Zusammenleben unabhängig von der Herkunft und in Respekt vor der Unterschiedlichkeit der Menschen engagieren. In diesem Jahr hatten sich 25 Projekte und Initiativen um die Auszeichnung beworben.
Über die Preisträger*innen entscheidet eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Die weiteren Mitglieder sind Journalistinnen und Journalisten überregionaler deutscher und ausländischer Medien, derzeit Joachim Frank (DuMont Mediengruppe), Florian Hager (Hessischer Rundfunk), die Publizistin Hadija Haruna-Oelker, Carsten Knop (FAZ), Ahmet Külahci (Dogan Media) sowie Thomas Sulzer (BILD Südwest/BILD Frankfurt Rhein-Main) und Selma Wels (Ullstein-Buchverlag). Anlässlich des 20. Jubiläums hielt auch das langjährige ehemalige Jurymitglied, der Publizist Werner D‘Inka, eine Festrede zur Geschichte des Preises. Bei der Ausrichtung der Preisverleihung wirken die Hessische Staatskanzlei und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration zusammen.
„Der Hessische Integrationspreis 2023 stellt die Perspektiven und die Repräsentanz von Menschen mit Migrationsgeschichte in der medialen Öffentlichkeit in den Mittelpunkt. Die vielen verschiedenen großartigen Projekte und Initiativen, die sich um den Preis beworben haben, zeigen, wie mediales Empowerment migrantischer Communities gelingen kann“, sagte Minister Klose und dankte allen Bewerber*innen sowie den Jury-Mitgliedern für ihren Einsatz.
Die Preisträger
Mit dem ersten Preis und 8.500 Euro Preisgeld wird Amal, Frankfurt! der evangelischen Publizistik GEP gGmbH prämiert. Amal, Frankfurt! ist eine Online-Plattform mit Nachrichten aus Frankfurt am Main und Umgebung auf Arabisch, Dari/Farsi und Ukrainisch. Zielgruppe sind neu ins Rhein-Main-Gebiet gekommene Geflüchtete und Migrant*innen, die sich in ihren Muttersprachen über aktuelle Nachrichten informieren möchten. Das Amal-Motto lautet: "Wer weiß, was passiert, kann sich beteiligen und mitreden!" Amal versteht sich als Projekt, das Menschen die Möglichkeit gibt, sich schneller in einer neuen Umgebung zurechtzufinden und zu Hause zu fühlen.
Mit dem zweiten Preis und 6.500 Euro wird Angekommen in Deutschland des Familienzentrums Lighthouse – Treffpunkt für alle e.V. prämiert. Angekommen in Deutschland ist ein mehrjähriges medienpädagogisches Projekt mit Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren, das über das Bundesprogramm Kultur macht gefördert wird. Ziel des Projekts ist, Menschen mit Fluchterfahrung aus unterschiedlichen Ländern in den Fokus zu rücken, sie zu interviewen und zu hören, wie es ihnen geht. Über das Jahr verteilt finden mehrere Workshops statt. Im Rahmen des Projekts sind mittlerweile 13 Videobeiträge entstanden.
Mit dem dritten, mit 5.000 Euro dotierten Preis, wird Kassels Nordstadt: Miteinander im Brennpunkt von Streetbolzer e.V. ausgezeichnet. Kinder und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien soll durch Fußball – konkret Straßenfußball – die Möglichkeit des Empowerments, der Zugang zu kultureller Bildung und Teilhabe an der Gesellschaft eröffnet werden. Die Arbeit des Vereins umfasst mit Sport, kultureller Bildung mit medienpädagogischem Schwerpunkt und Resozialisierungsarbeit insgesamt drei Säulen. Bei jedem Turnier können die Kinder und Jugendlichen, die durch Medienpädagog*innen angeleitet werden, ihre eigenen Spiele, Tricks und Tore aufnehmen und in anschließenden Workshops bearbeiten und schneiden. So wird der Straßenfußball zur Schnittstelle und zum verbindenden Element zwischen Sport und kultureller Bildung.