Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern hat heute die Aufnahme des Nationalen Hochleistungsrechnens (NHR) Süd-West, einem länderübergreifenden Konsortium der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Kaiserslautern, der Goethe Universität Frankfurt und der Universität des Saarlandes, in den Verbund des Nationalen Hochleistungsrechnens beschlossen.
Entscheidung würdigt vorhandene Expertise
„Die Aufnahme von NHR Süd-West in das Nationale Hochleistungsrechnen ist ein großer Erfolg. Sie würdigt die vorhandene Expertise an den vier beteiligten Hochschulen im Bereich Hochleistungsrechnen und ermöglicht, diese fachlichen und methodischen Kompetenzen durch eine enge Zusammenarbeit im nationalen Verbund weiter auszubauen. Für NHR Süd-West ist die Förderung ein wichtiger Schub im weiteren Ausbau der technischen Rechenleistung und der fachlichen Kompetenzen“, freut sich der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch über die gemeinsame Entscheidung von Bund und Ländern.
"Im Verbund sind wir stärker"
Die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn betont: „Im Verbund sind wir stärker, weil die Universitäten ihre je eigenen Stärken einbringen. Die Goethe-Universität Frankfurt hat etwa Technologien für energiesparende Hochleistungsrechner entwickelt. So manches heutige Rechenzentrum könnte mit seiner Abwärme eine Kleinstadt heizen. Wir müssen im Kampf gegen die Klimakatastrophe jede Möglichkeit nutzen, den Energieverbrauch zu senken – und dazu leistet Green IT einen wichtigen Beitrag, auch im Bereich des Hochleistungsrechnens.“
Hochleistungsrechner sind unverzichtbar
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans gratuliert den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und erklärt: „Der Einsatz von Hochleistungsrechnern ist mittlerweile in vielen Wissenschaftsbereichen unverzichtbar. Die vier beteiligten Hochschulen haben sich erfolgreich auf den Weg gemacht und sind nun Bestandteil eines national koordinierten und international konkurrenzfähigen Netzwerkes. Sie profitieren gegenseitig von der Methodenkompetenz und der im Aufbau befindlichen Rechenkapazität. Gleichzeitig bringen sie ihre exzellente Forschungs-kompetenz in das Netzwerk ein, so dass für den NHR-Verbund und für die neuen Standorte ein echter Mehrwert entsteht.“
Vier Standorte kommen dazu
Neben Aachen, Berlin, Darmstadt, Dresden, Erlangen-Nürnberg, Göttingen, Karlsruhe und Paderborn wird der Verbund des Nationalen Hochleistungsrechnens damit um die Standorte Mainz, Kaiserslautern, Frankfurt und Saarbrücken erweitert. NHR Süd-West hat ein Gesamtvolumen von rund 124 Millionen Euro über die Gesamtförderperiode von zehn Jahren, wovon 40 Millionen Euro aus der Förderung des Nationalen Hochleistungsrechnen kommen.
Zweiter NHR-Standort für Hessen
Mit der Aufnahme von NHR Süd-West in das System des Nationalen Hochleistungs-rechnens erhält das Land Hessen einen zweiten NHR-Standort nach der Technischen Universität Darmstadt. Sie knüpft an der Goethe-Universität an die dort vorhandene langjährige Expertise im Hochleistungsrechnen mit den beiden Hochleistungsrechner-Clustern GOETHE-HLR und FUCHS-CSC an. Das Land Hessen hat die von Prof. Dr. Lindenstruth entwickelte Technologie für energiesparende Hochleistungsrechner in der Vergangenheit unter anderem mit einer Million Euro aus dem Innovationsfonds sowie 850.000 Euro aus dem Forschungsförderungsprogramm LOEWE unterstützt.
Supercomputer gewinnen an Bedeutung
Leistungsfähige Supercomputer gewinnen immer mehr an Bedeutung in Wissenschaft und Forschung. Angesichts zunehmend komplexer und umfangreicher Daten sind Forschende in verschiedensten Disziplinen stärker denn je auf Hochleistungsrechner angewiesen. Immer mehr Forschungsfragen, etwa in der Medizin, Physik oder der Chemie, können heute nur durch die Nutzung großer Rechenkapazitäten und den Einsatz intelligenter Anwendungen beantwortet werden. Bund und Länder haben deshalb 2018 die Gründung eines deutschlandweiten Verbundes des Nationalen Hochleistungsrechnens beschlossen, um bestehende Stärken von Hochleistungsrechenzentren in einem nationalen Verbund zu bündeln und weiterzuentwickeln. Mit der Gründung eines koordinierten Verbundes wird auf die steigende Nachfrage nach Hochleistungsrechnern reagiert, indem Forschende an den Hochschulen unabhängig von ihren jeweiligen Standorten deutschlandweit und bedarfsgerecht auf die für ihre Forschung benötigte Rechenkapazität zugreifen können. Mit dem Nationalen Hochleistungsrechnen werden außerdem die fachlichen und methodischen Stärken von Hochleistungsrechenzentren weiterentwickelt und besser aufeinander abgestimmt. Gleichzeitig sollen durch Schulungen und Fortbildungen an den neun NHR-Zentren mehr Forschende an das Hochleistungsrechnen herangeführt werden, die Kompetenzen der Anwenderinnen und Anwender von Hochleistungsrechensystemen gestärkt und Nachwuchskräfte gefördert werden, um das Potenzial von Hochleistungsrechnern vollumfänglich zu nutzen und Deutschland als Forschungs- und Innovationsstandort zu stärken. Für das Nationale Hochleistungs-rechnen stehen über den Förderzeitraum von 10 Jahren insgesamt 625 Mio. Euro zur Verfügung.