Das neue Gebäude, das bis 2026 fertiggestellt werden soll, wird Heimat für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Lungenforschung in direkter Nachbarschaft weiterer Forschungseinrichtungen aus diesem Bereich.
Fortschritt in der Erforschung und Behandlung von Lungenerkrankungen
„Der heutige Spatenstich ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Aufbau des Instituts für Lungengesundheit und damit zu Fortschritten in der Erforschung und Behandlung von Lungenerkrankungen, von denen wir alle profitieren können – wie wichtig das ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Justus-Liebig-Universität und Gießen als Sitzstandort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung sind seit Jahren ein Zentrum sowohl der Lungen- als auch der Infektionsforschung. Der Bund und das Land Hessen unterstützen vor dem Hintergrund dieser Expertise die Gründung des Instituts für Lungengesundheit, das perspektivisch als außeruniversitäre Forschungseinrichtung von Land und Bund getragen werden soll. Zunächst wird das ILH ab 2024 unter dem Dach des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) verstetigt.“
Führender Standort für Lungenforschung
„Mit dem neuen Institut für Lungengesundheit etabliert sich Gießen als führender Standort für Lungenforschung. Hier ist der Hauptsitz des Deutschen Zentrums für Lungenforschung. Mit dem Centre for Infection and Genomics of the Lung und dem Excellence Cluster Cardiopulmonary System befinden sich zwei weitere Forschungsbauten mit dem Schwerpunkt Lunge in unmittelbarer Umgebung. Für Baukosten von rund 35 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt entstehen für das Institut und 2.600 m² Nutzfläche. Das Land Hessen investiert insgesamt über eine Milliarde Euro an der JLU Gießen – Investitionen, welche die mittelhessische Wissenschaftslandschaft für viele Jahre nachhaltig stärken werden“, sagte Finanzminister Michael Boddenberg.
Stolz auf die Gießener Lungenforschung
„Ich bin sehr stolz auf die Entwicklung der Gießener Lungenforschung“, betonte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Was hier in den vergangen zwei Jahrzehnten geschaffen wurde, ist einmalig. Dass wir schon lange eine feste Größe auf der deutschen Exzellenzlandkarte sind und – Stand jetzt – als einzige hessische Universität mit zwei bestehenden Clustern in die nächste Wettbewerbsrunde der Exzellenzstrategie starten können, haben wir vor allem auch den Leistungen in der Lungenforschung zu verdanken. Dass das ILH den Forschungsbereich künftig auch außeruniversitär verstärken wird, ist der logische nächste Schritt.“
„Der heutige Spatenstich ist für den Forschungsstandort Gießen insgesamt ein Erfolg, ja für unsere gesamte Stadtentwicklung. Das Gebäude wird sich auf dem Seltersberg gleichsam in einen eigenen Gießener Stadtteil für medizinische Forschung, Lehre und Krankenversorgung auf höchstem Niveau einbetten“, ergänzt Bürgermeister Alexander Wright. „Wir wollen als Stadt das unsere dazu beitragen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Institute for Lung Health in unserer Stadt optimale Arbeits- und Lebensbedingungen vorfinden.“
Kooperative Strukturen für den Campus
„Die kooperativen Strukturen zwischen den neuen ILH-Gruppen und den bestehenden Forschungsverbünden lassen einen der weltweit größten Lungenforschungs-Campus entstehen“, betonte Prof. Dr. Werner Seeger, der gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger das ILH leitet. Die Rekrutierung zahlreicher internationaler Forschender habe zu einem deutlich höheren Raumbedarf auf dem Campus geführt. „Im ILH beschäftigen wir uns verstärkt mit den natürlichen Mechanismen, die in der gesunden Lunge Struktur und Funktion aufrechterhalten. Mit diesem vertieften Wissen möchten wir krankheitsbedingte Veränderungen umkehren und – im besten Fall – eine Wiederherstellung des gesunden Normalzustandes erreichen. Einen solchen Durchbruch, der die bisherigen Therapien von Lungenerkrankungen revolutionieren würde, versuchen wir unter Nutzung des gesamten translationalen Spektrums von Grundlagenforschung bis zu erster klinischer Anwendung zu realisieren“, sagte Prof. Dr. Dr. Grimminger.
Hochkomplexes Spezialgebäude
„Der LBIH als zentraler Bau- und Immobiliendienstleister des Landes steht zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit vor der Aufgabe, in Gießen ein hochkomplexes Spezialgebäude für die Lungenforschung baulich umzusetzen. Das Forschungsgebäude des ILH ist nach dem Neubau für das Center for Infection and Genomics of the Lung (CIGL) in direkter Nähe erneut ein besonderes Projekt. In dessen Verlauf wird es darum gehen, den Neubau in einer Hanglage am Seltersberg gut in die Umgebung einzubringen. Der Entwurf fügt sich in die durch das Kulturdenkmal des Finanzamts und das moderne Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg (BFS) geprägte Bebauung harmonisch ein“, sagte Raphael Kückmann, Projektmanager in der LBIH-Niederlassung Mitte.
Land gibt 43 Millionen Euro
Das Land finanziert die Kosten des Neubaus und der Ersteinrichtung des ILH von geplant insgesamt rund 43 Millionen Euro. Das Gebäude, das an der Schubertraße neben dem Biomedizinischen Forschungszentrum Seltersberg (BFS) entsteht, wird über eine Gesamtnutzfläche von 2.591 Quadratmetern verfügen. Die Inbetriebnahme ist für August 2026 geplant. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Carpus + Partner AG aus Aachen. Bauherr ist der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH).
Am ILH konzentrieren sich aktuell bereits fünf Professuren, drei Nachwuchsgruppen und mehrere Technologie-Plattformen auf die Erforschung und Entwicklung neuer Behandlungskonzepte für Erkrankungen des Lungengewebes. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen die Widerstandsmechanismen der Lunge gegenüber exogenen und endogenen Belastungen, die krankheitsbedingten Umbauprozesse, welche die Lungenfunktion einschränken, sowie neue präventive und therapeutische Ansätze, um die Gesundheit der Lunge zu erhalten oder wiederherzustellen.