Anlässlich des Internationalen Aktionstags für Frauengesundheit am 28. Mai betont Sozial- und Integrationsminister Klose die Bedeutung eines sicheren und ungehinderten Zugangs zu Praxen und Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Gleiches gelte auch für Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen. „Der Gesundheitsschutz von Frauen und das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung müssen immer gewährleistet sein. Wenn eine Beratung sogar rechtlich vorgeschrieben ist, muss der Rechtsstaat auch gewährleisten, dass sie ungehindert erfolgen kann.“ Daher unterstütze er das Vorhaben des Bundesgesetzgebers, eine Regelung gegen die sogenannte Gehsteigbelästigung auf den Weg zu bringen, so Klose weiter.
Der Aktionstag ist auch Anlass darauf hinzuweisen, dass die Landesregierung dem Thema Frauengesundheit mit der Verleihung des Elisabeth-Selbert-Preises 2021 an Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek eine besondere Aufmerksamkeit verschafft hat. Die Medizinerin wurde für ihre wegweisende Aufbauarbeit zur Etablierung der Gendermedizin in Deutschland ausgezeichnet: Als eine der ersten in Deutschland hat die Herzspezialistin und Gründungsdirektorin des Berliner Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin an der Charité die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Erkrankungen zwischen Frauen und Männern zu ihrem Forschungsthema gemacht und z.B. belegt, dass Frauen und Männer unterschiedliche Medikamente und Dosierungen im Fall einer Erkrankung benötigen.
„Mit Frau Professorin Regitz-Zagrosek haben wir eine Wissenschaftlerin und Ärztin ausgezeichnet, die aufgezeigt hat, wie sehr Frauen und Männer auch in der Medizin davon profitieren, wenn wir die jeweiligen biologischen und psychosozialen Besonderheiten anerkennen und ergründen. Wird auf diese Eigenschaften beider Geschlechter gezielter eingegangen, sind die Arzneimittelentwicklung und die Therapie effektiver und es gibt weniger Nebenwirkungen“, so der Minister. Prof. Dr. Regitz-Zagrosek wurde der Preis 2021 zuerkannt – die Verleihung musste bedingt durch die Corona-Pandemie allerdings verschoben werden und findet am 11. Juli 2023 im Rahmen eines Festakts im Walter-Lübcke-Saal des Regierungspräsidiums Kassel statt.
Hintergrund
Der Internationale Aktionstag für Frauengesundheit findet jährlich am 28. Mai statt, um ein Bewusstsein für die spezifischen Gesundheitsbedürfnisse von Frauen zu schaffen, Hindernisse zu identifizieren und Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Gesundheit zu verbessern.
Der Elisabeth Selbert-Preis wird seit 1983 von der Hessischen Landesregierung in Anerkennung hervorragender Leistungen für die Verankerung und Weiterentwicklung von Chancengleichheit von Frauen und Männern vergeben. Der aus Hessen stammenden Juristin Dr. Elisabeth Selbert, Namensgeberin des Preises, ist der Gleichberechtigungsgrundsatz im Grundgesetz zu verdanken. In Artikel 3 Absatz 2 Satz 1 Grundgesetz heißt es seit dem 23. Mai 1949: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.