Unwiederbringliche Exponate müssen nicht nur gegen Diebstahl und Vandalismus geschützt werden, sondern auch gegen schädliche Lichteinstrahlungen, Klimaschwankungen oder Schadstoffe. Mit der Distr@l-Förderung über 169.860 Euro wird es dem Handwerksunternehmen Glasbau Hahn GmbH in Frankfurt ermöglicht, eine Software für „intelligente Vitrinen“ zu entwickeln. Die digitale Überwachung und Steuerung erfolgt mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI). Über diese KI sollen komplexe konservatorische Anforderungen der Ausstellungsobjekte in der Vitrine automatisiert eingehalten werden. Während ihrer Sommerreise informierte sich Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus heute über den Fortschritt des im Herbst 2021 gestarteten Projekts. „Mit Ihrem Entwicklungsprojekt verbinden Sie handwerkliche Tradition mit digitaler Technologie auf hohem Niveau. Unsere Zukunftsfähigkeit hängt maßgeblich von anwendungsnahen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ab – wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Mit der Bewahrung und Ausstellung von Kulturgut mithilfe Künstlicher Intelligenz gehen Sie im Rahmen musealer Ausstellungstechnik einen großen Schritt Richtung Digitalisierung“, betonte Sinemus bei ihrem Besuch. „Kulturschätze der Vergangenheit wie Gegenwart werden so für zukünftige Generationen geschützt und gewahrt.“
Bereits seit vielen Jahren stellt Glasbau Hahn Museumsvitrinen her und ist in diesem Segment Marktführer. Bisher konnten die Vitrinen mittels Sensoren ihre Umgebung und Zustände wie Helligkeit, Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Schließzustände erkennen. Die Künstliche Intelligenz der „intelligenten Vitrinen“ soll nicht nur die aktuellen Zustände anzeigen, sondern dient ebenso zur Dokumentation und Echtzeit-Steuerung. Aufbewahrungsdaten begleiten das jeweilige Ausstellungsstück und erlauben so eine lückenlose Dokumentation der Aufbewahrungsqualität. Eine Steuerung und Überwachung einer oder einer Gruppe von Vitrinen soll ortsunabhängig auf Basis einer Cloud möglich sein. Für das Projekt „Glasbau Hahn-Software“ arbeitet das Unternehmen mit Museumsexperten, Architekten und Wissenschaftlern aus aller Welt zusammen.
Digitale Transformation in kleinen und mittleren Unternehmen
„Wir freuen uns über diese Förderung, die uns die Umsetzung einer lang gehegten Idee erlaubt und die Markteinführung der dazugehörenden Produkte beschleunigen wird“, sagte Norbert Leonhardt, Geschäftsführer der Glasbau Hahn GmbH.
Das Projekt „Glasbau Hahn Software“ wird über die Distr@l-Förderlinie 2B gefördert. In dieser unterstützt die Hessische Landesregierung Vorhaben zur digitalen Transformation von Prozessen und Strukturen in kleinen und mittleren Unternehmen, die zu einer wesentlichen Optimierung der Wertschöpfungskette von digitalen Prozessen führen. Das schließt neue oder wesentlich verbesserte Methoden für die Produktion sowie deutliche Änderungen bei den Techniken, den Ausrüstungen oder der Software ein. Das Förderprogramm Distr@l – Digitalisierung stärken, Transfer leben ist Ende 2019 gestartet und läuft sehr erfolgreich. Bisher wurden bereits 81 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 25 Millionen Euro bewilligt. Ein Zeichen der hohen hessischen Innovationskraft im Bereich Digitalisierung und digitale Transformation.