Noch mehr Nachhaltigkeit für Hessens Landesgebäude: „Jedes Gebäude verbraucht Energie, muss gereinigt und auch instandgehalten werden. Nach einigen Jahren des Betriebs denken wir über die Modernisierung der Gebäude nach, um sie für unsere Beschäftigten weiterhin gut nutzbar zu halten. Mit den neuen Standards für Nachhaltiges Bauen berücksichtigen wir jetzt diesen gesamten Lebenszyklus der Landesgebäude und machen die Nachhaltigkeitsbewertung nachvollziehbar und vergleichbar“, erklärte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg. Die Landesregierung führt den Leitfaden Nachhaltiges Bauen des Bundes, sowie das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen bei Baumaßnahmen von Landesgebäuden mit Gesamtbaukosten von mehr als 5 Millionen Euro jetzt ein und baut damit das Prinzip der Nachhaltigkeit der Hessischen Verfassung weiter aus, ganz im Sinne der CO2-neutralen Landesverwaltung.
Wirtschaftlichere und nachhaltigere Lösungen für Landesgebäude
„Mithilfe des Leitfadens Nachhaltiges Bauen können beispielsweise Lebenszykluskosten unserer Landesgebäude bei Baumaßnahmen erstmals systematisch betrachtet werden. Es werden somit nicht nur die Kosten für die Errichtung von Gebäuden, sondern auch die nicht unerheblichen Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung bei den Investitionsentscheidungen noch stärker berücksichtigt. Der Leitfaden richtet sich an alle Beteiligten von der Planung bis hin zur Realisierung und bietet Unterstützung für die Nutzungs- und Betriebsphase“, sagte Boddenberg. Dadurch werden noch wirtschaftlichere und nachhaltigere Lösungen für Gebäude des Landes möglich.
„Mit der Einführung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen steht uns nun ein System zur Verfügung, das uns eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung aller Nachhaltigkeitsaspekte über den gesamten Lebenszyklus unserer Gebäude und ihrer Nutzung ermöglicht. Neben der finalen Bewertung und Dokumentation der tatsächlich erreichten Gebäudequalität, erhoffen wir uns von dem Leitfaden auch eine Unterstützung bei der planungs-, bau- und betriebsbegleitenden Qualitätssicherung“, erläuterte Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen.
Neue Qualitätsstandards
Im Ergebnis führt die Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten zu einem Qualitätsstandard für Gebäude, der durch die Begriffe Gold, Silber oder Bronze gekennzeichnet wird. „Für unsere Landesgebäude in Hessen streben wir grundsätzlich den Standard Silber an. Hier liegt der Aspekt der Nachhaltigkeit bei mindestens 65 Prozent, aber es darf natürlich auch immer gerne mehr sein“, so Boddenberg. Mit dem Standard Silber werden verschiedene ökonomische, ökologische, technische und soziale Kriterien bei Bauvorhaben im Sinne einer nachhaltigen Gesamtlösung umfassend betrachtet. Dabei helfen die seit 2010 im Rahmen der CO2-neutralen Landesverwaltung gültigen und stetig fortentwickelten hohen Energieeffizienzstandards für Gebäude. „Wir können jetzt konkrete Anforderungen für die hessischen Landesgebäude mit Blick auf klassische Messgrößen zum Ressourceneinsatz, wie den CO2-Emissionen und dem Energiebedarf, abbilden und zudem technische Qualitäten, wie Wärme- und Schallschutz sowie Instandhaltungsfreundlichkeit, Barrierefreiheit oder Möglichkeiten zur Umnutzung systematisch in die Bewertung mit einbeziehen“, sagte Finanzminister Boddenberg.
Auch der Einsatz nachwachsender und recyclingfähiger Baustoffe und Produkte, insbesondere auch der Holzbau, wird gefördert und die Kriterien Flächeneffizienz von Gebäuden, Biodiversität bei Außenanlagen, Barrierefreiheit oder die Aufenthaltsqualität von Gebäudenutzern werden stärker in den Blick genommen. Die wissenschaftliche Begleitung und inhaltliche, sowie fachliche Weiterentwicklung des Leitfadens Nachhaltiges Bauen erfolgt durch den Bund und das Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR). Neben dem Bund sind vor allem die Länder die Hauptanwender des Bewertungssystems. Da der Leitfaden an staatlicher Stelle, beim Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung fortgeschrieben wird, ist gewährleistet, dass die Regelungen unabhängig von wirtschaftlichen Interessen weiterentwickelt werden. „Hessen übernimmt damit ein etabliertes und dauerhaft aktuell gehaltenes System zur Nachhaltigkeitsbewertung öffentlicher Bauvorhaben und des Immobilienbetriebs“, erklärte der Finanzminister.