Armin Schwarz steht an Rednerpult im Hessischen Landtag.

Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen

„Unsere Schulen sind die zentralen Orte zur Wertevermittlung und zum Demokratielernen“

Regierungserklärung im Landtag: Hessen zeigt im Vergleich mit anderen Ländern eine starke Integrationsleistung in den Schulen / Gesetz zur Einführung der Lehrkraft für ein Fach wird am Mittwoch eingebracht

In seiner Regierungserklärung im Hessischen Landtag hat Armin Schwarz, Minister für Kultus, Bildung und Chancen, die besondere Bedeutung der Wertevermittlung, von Demokratielernen und Gewaltprävention gerade im Hinblick auf die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung mit Falschinformation, gefährlichen Trends in sozialen Medien, rechter Hetze, mit Antisemitismus und Extremismus wie aus dem islamistischen Bereich hervorgehoben. „Unsere Schulen müssen Orte des Respekts, der Wertschätzung und des friedlichen Miteinanders sein, damit unsere Kinder eine glückliche Schulzeit und Freude am Lernen und an Leistung haben“, sagte Schwarz am Dienstag in Wiesbaden. Es sei entscheidend, dass sich alle Schülerinnen und Schüler intensiv mit respektvollem Umgang, demokratischen Werten und der Bedeutung der Grundrechte auseinandersetzten. Gegenseitige Wertschätzung und Achtung, gerade auch bei unterschiedlichen Auffassungen, sei ein hohes Gut.

In diesem Schuljahr ist in Hessen die Wertevermittlung an Schulen mit verschiedenen Maßnahmen ausgeweitet worden. Das gilt nun auch für die 2.100 Intensivklassen, in denen mehr als 36.500 geflüchtete und neu zugewanderte Kinder und Jugendliche gezielt in Deutsch gefördert werden. Dort erhalten die Schülerinnen und Schüler jetzt zwei Stunden in der Woche im Unterricht eine Vermittlung der hier geltenden Werte einer freien, demokratischen Gesellschaft. Dafür haben die Lehrkräfte neues Unterrichtsmaterial erhalten.

Weitere Deutschstunde in zweiten Klassen

Hessen zeigt als Flächenland mit der höchsten Migrationsquote bei der Integration von zugewanderten und geflüchteten Kindern sowie Jugendlichen in den Schulen besondere Stärken. Das bestätigt auch der neueste Bildungsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft. In der Vergleichsstudie liegt das Land hier hinter Brandenburg (mit einer wesentlich geringeren Migrationsquote) auf dem zweiten Rang. Positiv bewertet wird unter anderem der geringe Anteil ausländischer Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss (12,4 Prozent, Länderdurchschnitt 16 Prozent) sowie die hohe Quote von studienberechtigten ausländischen Schülerinnen und Schülern an beruflichen Schulen (10,7 Prozent gegenüber sieben Prozent im Länderdurchschnitt). „Wir sehen unsere Arbeit bestätigt. Gute Deutschkenntnisse sind unerlässlich für schulischen Erfolg sowie den weiteren Lebensweg jedes Kindes und eine Grundvoraussetzung für die Integration in die Gesellschaft. Sie sind das Fundament für Chancen- und Bildungsgerechtigkeit. Hier setzen wir früh an.“ Seit Jahren setzt Hessen auf eine umfangreiche Deutschförderung. In diesem Schuljahr ist in allen zweiten Klassen eine weitere Deutschstunde eingeführt worden. Zugleich läuft das Pilotprojekt für eine zusätzliche Deutschstunde in den dritten und vierten Klassen statt einer der beiden Englischstunden an 15 Grundschulen weiter. Zudem müssen Kinder, die zur Schulanmeldung Sprachdefizite aufweisen, ein Jahr vor der Einschulung verpflichtende Deutschkurse besuchen. Damit ist Hessen bundesweit Vorreiter. Die Zahl der Kinder in diesen Vorlaufkursen (19.000) beträgt derzeit in Relation zu den eingeschulten Kindern fast ein Drittel.

Erste Gesetzeslesung zur Lehrkraft für ein Fach

Um noch mehr pädagogische Profis als Lehrkräfte zu gewinnen, geht das Land einen neuen Weg im Recruiting. Mit einem Universitätsabschluss (Master, Diplom, Magister) und nach erfolgreichem Vorbereitungsdienst (Referendariat) kann dann in einem Schulfach unterrichtet werden – als vollwertige, verbeamtete Lehrkraft. „Wir schaffen ein attraktives Berufsangebot für alle, die sich die gesellschaftlich wichtige Aufgabe in der Schule gut für sich vorstellen können, aber mit den bisher geforderten zwei Schulfächern nicht die entsprechenden Voraussetzungen erfüllten. Auch für Lehrkräfte aus dem Ausland mit nur einem studierten Fach ist es damit leichter, hier in ihrem Beruf Fuß zu fassen“, sagte Schwarz. Das Gesetz dafür wird an diesem Mittwoch im Landtag mit der ersten Lesung eingebracht.

Bildungsminister Schwarz: „Wir setzen bei der Bildung in Hessen auf Haltung, Tatkraft und Qualität – und das Ganze mit einem schwungvollen Verständnis von Leistung.“

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